Was sind EU-Neuwagen?
EU-Neuwagen, ober auch Re-Importwagen, sind Fahrzeuge, die ursprünglich nicht für den deutschen, sondern für den europäischen Markt hergestellt wurden. Diese Fahrzeuge werden dann von uns beim ausländischen Partner gekauft, um sie hier vergleichsweise günstig anbieten zu können.
Der Begriff Re-Import ist manchmal etwas Verwirrend, da viele Fahrzeuge gar nicht ihren Ursprung in Deutschland haben.
Beispiel VW: Der Golf wird unter anderem in Wolfsburg gebaut. Wird dieser nach Dänemark und dann wieder zurück zu uns Importiert kann man tatsächlich von Re-Importwagen sprechen. Der Polo jedoch wird in Spanien gebaut und von dort aus in die jeweiligen Länder geliefert (auch nach Deutschland). Würde man diesen aus Dänemark importieren, könne man nicht wirklich von Re-Importwagen sprechen.
Korrekter ist es, wenn man EU-Neuwagen sagt, da hier klar ist, dass es ein Neuwagen ist, welcher aus dem europäischen Ausland kommt. Wenn jemand Re-Importwagen sagt, weis man im allgemeinen aber auch, was damit gemeint ist.
Sind EU-Neuwagen identisch mit deutschen Neuwagen?
Obwohl ein EU-Neuwagen die gleiche Bezeichnung bei der Ausstattungslinie haben kann wie ein deutscher Neuwagen, müssen diese nicht exakt die gleiche Ausstattung haben. Dies hat einen ganz einfachen Grund, jedes Land ist anders.
Ein sehr gutes Beispiel ist die Sitzheizung. In den skandinavischen Ländern ist diese oft Serienmäßig verbaut. In Italien eher nicht.
Ein weiteres Beispiel ist ESP. In Deutschland wurde ESP schon recht früh in der Serienausstattung angeboten, bei unseren europäischen Nachbarn jedoch meist als bestellbares Extra. Dies hatte einen ganz einfachen Grund, und zwar der Elchtest und die damaligen Mercedes A-Klasse. Als diese damals bei diesem Test fast umgekippt ist, wurde in den Medien wild darüber berichtet und überall wurde gesagt, ein Auto müsse ESP haben, damit es auf der Straße sicher fahre.
Da ESP so bei den Käufern immer wichtiger wurde, mussten die Hersteller reagieren und haben es eher in die Serienausstattung mit aufgenommen um Ihre Fahrzeuge besser vermarkten zu können. In anderen Ländern war ESP medial jedoch nie so ein Thema und daher haben die Hersteller keinen Grund gehabt, es gleich mit anbieten zu müssen.
Aus diesen Gründen ist es daher nie verkehrt, ein wenig die angebotenen Fahrzeuge zu vergleichen. Eventuell ist ja einer dabei, der allein schon von der Grundausstattung besser zu einem passt und man so weniger Extras dazu bestellen muss.
Produktionstechnisch sind EU-Neuwagen übrigens wie deutsche Neuwagen. Sie werden in den gleichen Werken, mit den gleichen Maschinen und von den gleichen Menschen gebaut.
Warum sind EU-Neuwagen (umgangssprachlich Re-Importwagen) günstiger?
Dafür gibt es verschiedene Gründe:
Unterschiedliche Besteuerung
Nicht alle Länder der Europäischen Union haben die gleiche Besteuerung. In den Niederlanden zum Beispiel muss jeder Kunde beim Kauf eines Neufahrzeuges zusätzlich zur Mehrwertsteuer eine Luxussteuer zahlen. Würden dort die selben Nettopreise wie in Deutschland herrschen, würden die Fahrzeuge viel zu teuer sein. Damit in diesen Ländern ein Neuwagenvertrieb überhaupt stattfindet, müssen die Hersteller dort ein marktgerechtes Preisgefüge zustande bringen. Dies sieht dann so aus, dass die Nettopreise, also ohne jegliche Abgaben, deutlich niedriger festgelegt werden.
Die daraus errechneten Steuern werden erst erhoben, wenn das Fahrzeug an den Endverbraucher geht. Und wenn dieser dann statt in Holland in Deutschland Wohnhaft ist, werden auch nur die deutschen Steuern erhoben.
Unterschiedliches Lohnniveau
Das Lohnniveau und damit auch die Kaufkraft der Kunden ist in jedem Land unterschiedlich. Dementsprechend wird ein potenzieller Käufer, welcher nur einen Bruchteil des deutschen Durchschnittslohnes verdient, auch entsprechend weniger für einen neues Fahrzeuges ausgeben können. So zum Beispiel in Osteuropa. Würde dort das Fahrzeug zum gleichen Preis angeboten, müsste der Kunden um ein vielfaches länger darauf sparen. Da die Automobilhersteller Ihre Produkte jedoch regelmäßig verkaufen möchten, mindern sie Ihren Gewinn am Fahrzeug und senken so teils erheblich die Nettopreise.
Unterschiedliche Märkte
Die nationalen Märkte in Europa sind sehr individuell. Die Hersteller müssen sich entsprechend anpassen, um auf jedem Markt Fahrzeuge absetzen zu können. So wird Volkswagen als deutscher Hersteller in Deutschland bevorzugt gekauft. Entsprechend kann VW für seine Fahrzeuge auch etwas mehr verlangen. Nehmen wir jetzt aber den französischen Markt, ändert sich die Situation. In Frankreich wird Peugeot als französischer Hersteller bevorzugt gekauft. Damit VW hier nun konkurrenzfähig ist, müssen die Fahrzeuge entweder günstiger, oder aber mit besserer Ausstattung angeboten werden.